Alte Trasse in neuem Glanz

09.10.2014 / SVZ – Hagenower Kreisblatt

Bahnhofsstraße wurde in den vergangenen 15 Monaten auf einer Länge von 655 Meter grundsaniert

BOIZENBURG Das östliche „Eingangstor“ nach Boizenburg ist endlich in einem hervorragenden Zustand. Gestern wurde die sanierte Bahnhofsstraße offiziell an die Stadt übergeben. „Die Planungen für die neue Straße wurden erstmals vor vier Jahren in der Stadtvertretung vorgestellt“, sagte Bürgermeister Harald Jäschke gestern beim offiziellen Übergabetermin.

Die Generalüberholung der Fahrbahn wurde dringend notwendig. Alte Betonplatten auf den Gehwegen, die letztmalig in den 70-er Jahren erneuert wurden, bedeckten den Bürgersteig. „Im Unterbau der Straße war Natursteinpflaster und darüber wurde eine Asphaltdecke gezogen“, sagt Stefan Kellermann, Mitarbeiter im Sachbereich Tiefbau in der Stadtverwaltung. Bis Mitte der Neunziger hinein war die Bahnhofsstraße die Transitstraße zwischen Harnburg und Berlin.

Auch die Regenentwässerung habe nicht mehr in vollem Umfang funktioniert, die Kanäle wären teilweise ineinander gebrochen gewesen. „Es hat für die normale Entwässerung immer noch gereicht, aber bei einem richtigen Dauerregen wären Schwierigkeiten aufgetreten“, sagt Stefan Kellermann. Doch diese Schwierigkeiten gehören der Vergangenheit an. Im Zuge der Straßenbau-Arbeiten wurden auch die Kanäle für die Regenentwässerung erneuert. Dabei dauerten die Straßenbauarbeiten, die im Juni 2013 begannen, länger als geplant. „Es gab eine große Verzögerung durch das Deich-Hochwasser im vergangenen Jahr“, sagt Harald Jäschke. Dadurch hätten die Mitarbeiter der Straßenbaufirma etwa drei Wochen verloren, weil sie mithalfen, den Deich vor dem Elbehochwasser sicher zu machen. Die Arbeiten haben aber auch deswegen länger gedauert, weil eine Straßenseite während der Bauphase für den Linienbusverkehr offen gehalten wurden. Allerdings nutzten auch Pkw-Fahrer diese Möglichkeit. „Zum Teil haben Autofahrer auch versucht, den Bus zu überholen“, schildert Jäschke eine Gefahr an der Baustelle. Die Fachkräfte hatten in den vergangenen rund 15 Monaten allerhand zu tun. So wurde die Fahrbahn auf einer Länge von 655 Meter und einer Breite von sechs Meter asphaltiert. „Der Unterbau ist mit Frostschutz, also einem Gemenge aus Kies und Sand, versehen, worauf eine Schottertragschicht und schließlich die Asphaltdecke kommt“, sagt Irene Beese. Sie ist am Gelingen der Maßnahme maßgeblich beteiligt, fügt Kellermann hinzu. Ein Gehweg, auf dem die Radfahrer im entsprechend markierten Bereich frei fahren können. Zudem wurde auf einer Gehwegseite ein 1,50 Meter breiter Pf1anzstreifen hinzu gefügt. „Wir konnten nicht so viele Bäume wie geplant in die Erde bringen, weil wir die unterirdisch liegenden Strom- oder Telekomleitungen berücksichtigen mussten“, sagt Torsten Schäfer vom Ingenieurbüro Vius aus Schwerin. Auch den Radweg hatten sie in der ersten Planung gar nicht dabei, haben ihn später erst hinzu gefügt. „Es wurde eine Extra-Trasse für Radfahrer mit eingeplant, um so eine durchgehende Strecke von der Innenstadt bis zum Bahnhof zu haben“, sagt Torsten Schäfer. Im Zuge der Bauarbeiten wurden auch Laternen mit stromsparenden Leuchten errichtet. Zudem wurde während der Bauarbeiten auch Blindenleitstreifen in den Gehweg eingearbeitet. Dass nun die Straße im Vergleich zur früheren Fahrbahnfläche etwas schmaler geworden ist, wird nicht als Nachteil empfunden. Im Gegenteil. „So werden die ,Raser‘ etwas zur Mäßigung gebeten“, sagt Kellermann.

Nadine Schuldt

FOTO: NADINE SCHULDT