Deichsanierung vor Abschluss

06.11.2014 / SVZ – Hagenower Kreisblatt

Projekt am Randkanal verbessert Hochwasserschutz I Bis Ende November laufen noch Restarbeiten

BOIZENBURG Für Bernd Rohr vom Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg (StALU WM) könnte es sein ,,Meisterstück“ werden, auch wenn er diesen Begriff so nicht verwenden würde. Die Sanierung des Deichs am Randkanal im Polder Horst bei Boizenburg ist voraussichtlich das letzte große Projekt des 63-Jährigen, bevor er sich in den Ruhestand verabschiedet.

Als Bauleiter für Investitionen beim StALU Westmecklenburg Außenstelle Boizenburg, kontrolliert er noch einmal den Baufortschritt in Nostorf, wo das Bauende des über 4000 Meter langen Deichabschnitts liegt. Klaus Urbarik von der Hagenower WESTA Straßen- und Tiefbau GmbH arbeitet mit seinem Bagger daran, die letzte kleine Lücke des gepflasterten Deichverteidigungsweges zur Nostorfer Ortsdurchfahrt zu schließen.

Rohr ist mit den Baufortschritten zufrieden. Überhaupt müssen für das Projekt, das sich von der B 5 bei Horst bis nach Nostorf erstreckt, bis Ende November nur noch Restarbeiten an der Pflasterung und an dem Bankett vorgenommen werden.

Schlechter Deichzustand beendet

Damit endet das letzte große Einzelvorhaben zum Ausbau der Elbdeiche im Raum Boizenburg, das noch auf ein 1983 geschlossenes Abkommen zwischen „DDR und BRD“ zurückgeht, wie Rohr erzählt. Damals hatten sich beide Staaten gemeinsam auf neue Bemessungshöhen für die Deiche festgelegt.

Das Land Mecklenburg-Vorpommern entschied im Jahr 2010, die Deichsanierung in Eigenregie in Angriff zu nehmen. Baustart war im Oktober 2013. Notwendig wurde die Sanierung, weil der Deich am Randkanal nicht mehr den Anforderungen des Hochwasserschutzes entsprach und der Abschnitt als einziger die vorgegebenen Bemessungsnormen noch nicht einhielt. „Der Deich war im schlechten Zustand, die Böschungen zu steil, die Deichkronenhöhe zu niedrig und ein befestigter Deichverteidigungsweg nicht vorhanden“, berichtet Rohr.

Kompromiss mit Landwirten

Heute präsentiert sich der Deich am Randkanal, der in die Elbe fließt, in völlig anderer Verfassung: Die Böschungsneigung ist flacher. Die jetzt fünf Meter breite Deichkrone besitzt eine drei Meter breite Schottertragschicht und die Deichhöhe wuchs von 10 auf 10,61 Meter über Normalnull an. Rund 130 000 Kubikmeter Kiessandgemisch wurden verbaut.

Der Deichverteidigungsweg, der unter anderem für Kontrollfahrten und im Hochwasserfall für die Sandsackbarrikaden genutzt werden kann, ist auf der Deichkrone geschottert. Der untere, parallel zur Deichkrone verlaufende Bereich wurde gepflastert.

Der Pflasterweg dient auch den Landwirten als Zufahrt zu ihren Flächen. Dieser Kompromiss mit der Agrarwirtschaft führte dazu, dass Mittel aus dem Bodenordnungsverfahren Nostorf in die Finanzierung des Wegebaus einfließen konnten.

Die Kosten für die Deichsanierung im Polder Horst tragen nach Rohrs Angaben der Bund zu 60 und das Land Mecklenburg-Vorpommern zu 40 Prozent. Die von der Baufirma veranschlagte Summe für das Sanierungsprojekt beläuft sich laut Baustellenschild auf rund 2,4 Millionen Euro.

SvenMoritz

Fotos: Sven Moritz